
Photography: Claudia Jacquemin
Als offizielle Partnerin der Debütantinnen war ich in den vergangenen Monaten maßgeblich bei den umfangreichen Vorbereitungen des großen Auftritts der Debütantinnen eingebunden, kümmerte mich um Anproben und Größenbestimmungen sowie Handling und Management der Kleider, war Ansprechpartnerin für das einheitliche Gesamterscheinungsbild und gab wichtige Hinweise zu notwendigen Änderungen und Anpassungen. In meinem Atelier in der Radeberger Vorstadt von Dresden wurde von mir und meinem Team ca. ein Drittel der Debütantinnenkleider individuell angepasst, aufgebügelt, Rocklängen und Träger gekürzt, Seitennähte enger genäht oder zusätzliche BH-Cups angebracht. Bei insgesamt sieben Lagen Satin und Tüll entstanden dabei schnell jede Menge Stoffreste. Ein großes Problem bei der Herstellung von Kleidung und in der Modeindustrie allgemein, welches mich bereits seit langem zum Nach- und Umdenken bewegt. Welchen Beitrag ich als Couture-Designerin leisten, um die Wertschätzung von Kleidungsstücken und den bewussten Umgang mit Mode zu fördern, sowie Ressourcen und Umwelt zu schonen?
Aus den überschüssigen Stoffresten der Debütantinnenkleider, die beim Kürzen entstehen – aus vielen 10 bis 30 cm breiten Streifen Satin und Tüll – entsteht in den letzten Wochen vor dem SemperOpernball in meinem Dresdner Atelier ein einzigartiges Stück Handwerkskunst – das große Ballkleid für Schauspielerin und Moderatorin Stephanie Stumph. Mehr als 6.000 Blütenblätter in unterschiedlichen Größen aus rosa Tüll und Satin wurden akribisch mithilfe eines Schneidplotters gefertigt und in mühevoller Handarbeit zu über 700 frühlingshaften Blüten auf dem mehrlagigen Tüll-Rock des Ballkleids mit Schleppe arrangiert. Jede Blüte birgt im Zentrum Glitzertüll und feine Perlen, wiedergewonnen aus den Stoffresten der Debütantinnenkleider. Das Oberteil des Kleides ist ebenfalls aus den Resten des Glitzertülls gefertigt. Ein aufsehenerregendes Upcycling-Projekt und Meisterwerk, welches seinen Höhepunkt mit dem zusätzlichen, mit Tüll bezogenen und blütenbesetzten Reifrock erreicht. Aufmerksame Betrachter entdecken auch die versteckten Vogel-Accessoires der Debütantinnen in den Reifrock-Käfigen bei dieser Kreation wieder, die ein außergewöhnliches Maß an Hingabe und Ausdauer von allen an der Fertigung beteiligten Personen erfordert – mehr als 270 Arbeitsstunden von vielen fleißigen Unterstützern wurden investiert, wofür ich persönlich unglaublich dankbar bin. Gemeinsam mit den Debütantinnen des SemperOpernballs wird hier eine märchenhafte Frühlingsgeschichte geschaffen, die in einem harmonischen Zusammenspiel zwischen Moderatorin und Debütantinnen auf dem Roten Teppich und auf der großen Bühne des SemperOpernballs zum Leben erwacht. Passend hierzu trägt das Ballkleid den Titel „Printanière Enchantée“.
Stephanie Stumph vertraut bereits seit Jahren auf meine einzigartigen Kreationen und war damit bei zahlreichen besonderen Anlässen und auf roten Teppichen zu sehen. Beispielsweise bei der Goldenen Kamera, der Bambi-Verleihung, dem Mon Cherie Barbaratag, dem Deutschen Filmball, auf der Berlinale oder als langjähriger Gast des Dresdner SemperOpernballs. Ich bin ihr so unglaublich dankbar, dass sie dieses und andere besonderen Einzelstücke so großartig der Öffentlichkeit präsentiert!